Maschine

Von der Weide bis zum Himmel

„Da schließt sich der Kreis“, sagt Joachim Weiland und streicht über die Teile des in seinem Unternehmen in Hoppegarten entwickelten Pumpsystems. Die Anlage könnte kleinen Milchbauern - wie früher sein Vater einer war - helfen, auch in schwierigerem Umfeld erfolgreich am Markt zu bestehen oder gar zu expandieren.

Der Kuhstall des Vaters im Berliner Viertel Prenzlauer Berg, den auch der spätere Werkzeugmachermeister hätte übernehmen sollen, bekam gegen Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend Schwierigkeiten mit der wachsenden Metropole.

 

Innovation

„Modulares Pumpenkopfsystem zur handwerklichen Abfüllung von flüssigen pastösen sowie festkörperhaltigen Milchprodukten“ heißt die zukunftsweisende Entwicklung der Joachim Weiland Werkzeugbau GmbH & Co. KG, die dafür 2016 mit dem Brandenburger Innovationspreis Kunststoffe und Chemie ausgezeichnet wurde.

Die bereits im Probebetrieb befindliche Anlage entspricht sämtlichen lebensmittelrechtlichen Anforderungen und eröffnet Milchbauern nicht nur die Möglichkeit kleinere Mengen Milch für den Verkauf etwa in einem Hofladen abzufüllen. Sie können damit auch weiterverarbeitete Produkte bis hin etwa zu Joghurt mit Früchten selbst produzieren und in unterschiedliche Gefäße abzapfen.

„Kleinbauern müssen andere Absatzkanäle finden und der Vertrieb von Produkten im Hofladen ist natürlich einträglich“, weiß Weiland aus Gesprächen mit vielen Landwirten. Durch flexible kuppelbare Kanäle für Zu- und Abfluss und unterschiedliche Fülldüsen bei gleichbleibendem Antrieb bleibt der Investitionsaufwand für die Abnehmer des Pumpensystems relativ gering. Es eröffnet ihnen aber eine erhöhte Angebotsvielfalt.

Branchenübergreifende Kooperationen

Mit der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Innovation aus Hoppegarten können Milch und Milchprodukte mit jedem Pumpenkopf in hoher Qualität abgefüllt werden. Zudem ist die Einhaltung lebensmittelrechtlicher Vorschriften garantiert. Das Clustermanagement bei der Wirtschaftsförderung Brandenburg sieht in der Innovation eine „Keimzelle“ mit Marktpotenzialen, die für eine Reihe von Milchbetrieben interessant sein könnte.

„Wir werden versuchen das in der Branche bekannt zu machen, an relevante Betriebe heranzutragen und
die Interessenten später an einen Tisch holen“, sagt der Clustermanager Ernährungswirtschaft Dr. Detmar Leitow. Auch die Kollegin für Kunststoffe und Chemie Kerstin Dohrmann bleibt eingebunden.

Es ist nicht der einzige Fall der WFBB, bei dem branchenübergreifend („Crosscluster“) kooperiert wird.

Produktvielfalt

Das Pumpensystem ist nicht die einzige Innovation, die der Werkzeugbau-Betrieb für die Agrarsparte entwickelt hat. Auch bei Bienenzüchtern hat sich der Hobby-Imker einen Namen gemacht. Beliebt in der Branche ist nicht nur die Pumpe zur Abfüllung von Honig. Auch ein entwickelter Ameisensäureverdunster gegen einen Befall der Bienenstöcke mit Varroa-Milben wird schon seit Jahren mit Erfolg vermarktet.

Doch das vor mehr als 50 Jahren durch den Kauf einer Schlosserei in Berlin gegründete Unternehmen kooperiert nicht nur mit der Landwirtschaft sondern über viele Sparten hinweg.

Produkte des neben Werkzeugen auf Formbau und Spritzguss spezialisierten 25-Beschäftigten-Betriebes ziehen etwa auch am Himmel in Passagierjets ihre Bahnen. An Bord des größten
Verkehrsflugzeugs der Welt, dem A 380, sind Weiland-Teile in den Bord-Telefonen verarbeitet.