Reagenzgläser auf dem Tisch im Krankenzimmer
© Fraunhofer ITEM | Felix Schmitt
BEAT-COVID: Neue Therapien gegen die Pandemie

Die aktuelle Pandemie mit all ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft zeigt, wie dringend es ist, neue Therapien zur Behandlung von COVID-19 zu ermöglichen. Ein Fraunhofer-Konsortium entwickelt im Projekt BEAT-COVID eigenständige neuartige Therapiestrategien und baut dabei Plattformtechnologien auf, um unbekannte Infektionskrankheiten zielgerichtet bekämpfen zu können.

Beteiligte Institute

Koordiniert vom Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM, sind am Projekt BEAT-COVID die Fraunhofer-Institute für Zelltherapie und Immunologie IZI, für Silicatforschung ISC, für Angewandte Polymerforschung IAP sowie für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM zusammen mit kooperierenden Universitäten beteiligt.

Drei Ziele

Mit ihren Expertisen in der präklinischen und klinischen Medikamentenentwicklung verfolgen sie gemeinsam drei Ziele:

  • das Virus am Eintritt in die Zelle hindern
     
  • das Virus direkt bekämpfen
     
  • die vom Virus ausgelöste, überschießende Immunreaktion regulieren
     

"Wir denken, dass die Entwicklung neuer Therapien gegen Infektionskrankheiten und im Besonderen gegen SARS-CoV-2 und die Lungenerkrankung COVID-19 hochrelevant ist. Denn zurzeit ist noch nicht klar, ob eine alleinige Impfung die optimale Strategie zur Prävention der COVID-19-Erkrankung ist. Wir werden sicher zusätzlich unterstützende Therapien gegen die Erkrankung an sich benötigen – neuartige Arzneimittel sind dafür Erfolg versprechend."

Prof. Jens Hohlfeld | Pneumologe, Leiter des Bereichs Atemwegsforschung am Fraunhofer ITEM und federführend im Fraunhofer-Konsortium BEAT-COVID


Das Team will mit Strategien basierend auf viralen Vektoren und siRNA (small interfering RNA) zum einen das SARS-Coronavirus-2 am Eintritt in die Atemwegszellen hindern und zum anderen die Vermehrung der Viren in den Zellen stoppen.

Ein weiteres Projektziel ist es, die überschießende Immunantwort bei COVID-19 durch inhalativ verabreichte, entzündungshemmende Antikörper zu regulieren. Die inhalative Verabreichung der Antikörper über die Atemwege bewirkt, dass sie den Hauptwirkungsort von SARS-CoV-2, die Lunge, unmittelbar und schnell erreichen.

"Diese Pandemie wird nicht die letzte sein, mit der sich die Menschheit auseinandersetzen muss. Sie zeigt aber deutlich, wie notwendig es ist, dass wir auf zukünftig neu auftretende Virusinfektionen gut vorbereitet sind".

Prof. Jens Hohlfeld | Pneumologe, Leiter des Bereichs Atemwegsforschung am Fraunhofer ITEM und federführend im Fraunhofer-Konsortium BEAT-COVID


Etablierung von Plattformtechnologien

BEAT-COVID will dies mit der Etablierung von Plattformtechnologien schaffen, auf deren Basis rasch neue antivirale Medikamente entwickelt und geprüft werden könnten.

Insbesondere für Arzneimittel, die auf Genen basieren, ließen sich Plattformtechnologien prinzipiell gut entwickeln – denn die einmal aufgebauten Methoden und Prozesse ließen sich vergleichsweise leicht an spezifische neue Erreger anpassen.