Die in ihrer Form einzigartige Initiative Chemistry4Climate startet am 3. Mai mit ihrer Arbeit. Das Projekt, in dem sich insgesamt 70 Partner aus der Industrie, Nicht-Regierungsorganisationen und der Politik engagieren, hat sich ein anspruchsvolles Ziel gesetzt: In den kommenden Monaten sollen gemeinsame Handlungsempfehlungen zum Klimaschutz für die Bundesregierung entwickelt werden. Ins Leben gerufen wurde die Initiative von den Verbänden VCI und VDI, die beteiligten Unternehmen kommen aus den Branchen Chemie, Energie, Entsorgung, Anlagenbau, Gebäude und Verkehr sowie weiteren energieintensiven Branchen.
Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt für zwei Jahre mit mehr als 600.000 Euro, Ministerin Svenja Schulze würdigt damit die hohe Bedeutung für den gesamten Industriestandort Deutschland:
„Ich freue mich, dass die chemische Industrie mit ihrer Dialogplattform Chemistry4Climate einen weiteren wichtigen Schritt geht weg von Kohle und fossilen Energie- und Rohstoffen hin zur Treibhausgasneutralität. Mit der Förderung leisten wir einen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit der Chemiebranche und ihrer vielen hochqualifizierten Beschäftigten.“
„Wir sind stolz darauf, so viele Experten aus der Industrie, der Zivilgesellschaft und der Politik für dieses einzigartige Projekt gewonnen zu haben“, sagt VCI-Präsident Christian Kullmann. „Wir werden branchenübergreifend konkrete Vorschläge zu den zentralen Aspekten entwickeln, die sich tatsächlich in praktische Politik umsetzen lassen. Papiere mit pauschalen politischen Botschaften gibt es von allen Seiten mehr als genug.“
In verschiedenen Arbeitsgruppen werden sich die Experten nun mit den zentralen Themen befassen. Eine wichtige Grundlage dafür bildet die Studie des VCI zum Branchenziel der Treibhausgasneutralität bis 2050*, die der Verband im Herbst 2019 vorgelegt hatte. Sie zeigt auf, dass die politischen Klimaschutzvorgaben für die energieintensiven Industrien technisch erreichbar sind. Zugleich macht sie deutlich, dass hierfür gigantische Mengen an erneuerbarem Strom benötigt werden. „Wir müssen gleichzeitig Emissionen reduzieren, unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern und massiv in neue Technologien investieren“, stellt Kullmann klar. „Das kann nur funktionieren, wenn Industrie und Politik hier gemeinsam agieren.“
Arbeitsweise und Prozesse
Die Arbeitsgruppe „Energie und Infrastruktur“ fokussiert sich auf die Ermittlung von Fakten zur Gesamtenergiebilanz, die Planung der notwendigen Infrastruktur für die Versorgung mit erneuerbaren Energien und Wasserstoff sowie weitere Fragen der Energiewirtschaft. Die Arbeitsgruppe „Kreislaufwirtschaft und Rohstoffversorgung“ beschäftigt sich mit der Erzeugung einer neuen Rohstoffbasis und den dafür nötigen Technologien. Zusätzlich sollen mögliche Forschungsprojekte, Leuchttürme und Reallabore identifiziert werden. Aufgabe der dritten Arbeitsgruppe wird es im Anschluss sein, auf Basis der Ergebnisse der beiden ersten Gruppen geeignete regulatorische Rahmenbedingungen und passende Politikinstrumente zu definieren.