Unter dem Motto "Ein Kreislauf gelingt selten allein - Kooperationen für zukünftiges Wirtschaften" fanden Expertinnen und Experten aus drei Branchen im Rahmen der Cross Cluster Konferenz Nachhaltige Produktion zusammen.
Innovationen entstehen häufig an den Nahtstellen von Branchen, wenn unterschiedliche Erfahrungshorizonte aufeinander treffen. Die zweite Cross Cluster Konferenz Nachhaltige Produktion fand unter dem thematischen Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft am Leibniz Institut für Agrartechnik und Bioökonomie statt.
Die Konferenz und der vorgelagerte Workshop haben einen Gelegenheitsraum geschaffen, den Vertreterinnen und Vertreter der Cluster Kunststoffe und Chemie, Metall sowie Ernährungswirtschaft nutzten, um sich zu vernetzen, guten Beispielen aus Brandenburg zu lauschen und gemeinsam in Workshops Teilaspekte der Kreislaufwirtschaft zu diskutieren.
Workshops zur Kreislaufwirtschaft
Am Vormittag kamen Akteure der drei Cluster in drei thematischen Workshops zusammen. Sie diskutierten in den interaktiven Workshops spezifische Themen der Kreislaufwirtschaft.
Workshop 1 - Nachhaltige Leitbildentwicklung als Innovationsmotor für Unternehmen
Im interaktiven Workshop wurde den Teilnehmenden aufgezeigt, welche Leitprinzipien für eine wirkungsvolle Umsetzung von kreislaufwirtschaftlichen Strategien bedeutsam sind. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden zentrale Elemente eines praktisch nützlichen Leitbildes mit Nachhaltigkeitsanspruch erarbeitet.
Übergeordnetes Ziel des Workshops war es, allen Teilnehmenden Wege aufzuzeigen, wie Unternehmen und deren Multiplikatoren sich mit einem solchen nachhaltigen Leitbild identifizieren und dieses aktiv nutzen können, auch um geeignete strategische Maßnahmen für Kreislauffähigkeit abzuleiten.
Workshop 2 - Innovative Lösungen und Ansätze im Wasserrecycling
Industrielle sowie kommunale Abwasserströme sind komplex und fordern innovative Lösungen, um das wertvolle Ressource Wasser wieder verwendbar zu machen. Die Trennung von Stoffen durch den Einsatz neuer Techniken spielt dabei eine wichtige Rolle. Das gereinigte Wasser kann wieder in den Produktionsprozess geleitet und die gewonnen Stoffe als Sekundärrohstoffe genutzt werden.
Der Workshop widmete sich den aktuellen Fragen aus dem Bereich Wasserrecycling und -wiederverwendung. Die Teilnehmenden nutzten die Möglichkeit, sich mit den relevanten Akteuren aus der Wasserbranche auszutauschen und mögliche innovative Projektideen anzustoßen.
Workshop 3 - Nährstoffkreisläufe und Chancen bei der Klärschlammverwertung
Die kommunalen und industriellen Abwässer verursachen jährlich über eine Million Tonnen Klärschlamm mit darin enthaltenen wertvollen Rohstoffen, aber auch Schadstoffen. Aktuell ist die Klärschlammverwertung einem Wandel unterworfen. Es gibt bereits verschiedene Ansätze und technologische Verfahren, die die Verwertung und Rückgewinnung von Wertstoffen wie Phosphor ressourceneffizienter gestalten lassen.
Wie diese aussehen, welche innovative Verfahren bereits vorhanden sind, an welchen Stellen Forschungs- und Entwicklungsbedarf entsteht, aber auch wie man vor der Klärung die Feststoffe trennen kann, darüber diskutierten die ExpertInnen aus der Wirtschaft und Wissenschaft.
Die Keynote "Ein Kreislauf gelingt selten allein - Kooperationen für zukünftiges Wirtschaften" von Dr. Katharina Reuter vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW e.V.) läutete die eigentliche Konferenz ein.
Sie verdeutlichte den Teilnehmenden die schlichte Notwendigkeit zu handeln und nachhaltiger zu produzieren. Die Kreislaufwirtschaft sieht sie hierbei als einen entscheidenden Schlüssel und die Grundlage, um immer knapper werdende Rohstoffverfügbarkeiten auszugleichen. Ebenso konnten die Teilnehmenden aber auch erfahren, dass Anstrengungen, die in Brandenburg geschehen keineswegs solitär sind. Gleichartige Bestrebungen konnte Frau Dr. Reuter überall auf der Welt aufzeigen.
Nachdem die Keynote den Blick über die Region Berlin Brandenburg geworfen hatte, konnten die drei Beispiele aus der Region eindrücklich beweisen, dass innovative und zukunftsorientierte Lösungsansätze in Brandenburg vorhanden sind.
Lea Drimus vom Projekt zirkulierBAR - REGION.innovativ konnte mit großem Engagement zeigen, dass eine nachhaltige regionale Kreislaufwirtschaft möglich ist, wenn die eine oder andere regulative Hürde aus dem Weg geschafft werden würde. Ihre Vorstellung der Lösung für die Rückführung von wichtigen Grundstoffen via Flüssig- oder Trockendünger in den Boden zeigte, dass "altes" Wissen reaktiviert werden muss, um Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Bjarne Tietz Geschäftsführer der ICS Contec Maschinenbau GmbH präsentierte seine Lösungen für innovative und nachhaltige Recyclinglösungen z.B. beim Kabelrecycling. Mit seiner Offenheit für auch sehr spezielle Anforderungen seiner Kunden zeigte er auf, dass Lösungen für den Kreislauf aktuell noch nicht als "Massenware" auf dem Markt verfügbar sind. Sein Unternehmen in der Lausitz steht Kunden in ganz Deutschland und darüber hinaus zur Seite.
E-Mobilität ist in aller Munde und damit auch die Frage des Recycling der dafür notwendigen Batterien. Tobias Uhlig, Process Manager Battery Recyling bei der BASF Schwarzheide GmbH stellte den Teilnehmenden den Ansatz der BASF beim Recycling von schwarzer Masse aus Batterien vor. Damit schließt BASF in der Lausitz eine Lücke in der europäischen Wertschöpfungskette Batterie.
Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des diesjährigen Brandenburger Innovationspreises an drei innovative und nachhaltige Unternehmensideen aus Brandenburg.
Die unabhängige Expertenjury wählte aus einem Kreis von sechs Finalisten in diesem Jahr folgende Preisträger aus:
- den Gassensor von FaradaIC Sensors GmbH, der die Haltbarkeitsdauer beliebiger Lebensmittel genau bestimmen lässt
- den Zuckersyntheseautomat von GlycoUniverse GmbH & Co. KGaA, der komplexe Kohlenhydratketten für die Biotech Industrie schnell und einfach produziert und
- die vegane Joghurtalternative von Havelmi eG, die dem tierischen „Original“ sehr nahe kommt.
Den Sonderpreis gab es für die Digitalisierung des Geschäftsmodells bei der Lutz Spring GmbH zur Wärmepumpeninstallation und –wartung.