Rolle-zu-Rolle (R2R)-Verfahren, bei denen z. B. Folien, Textilien, Flachmembranen, Metallfolien oder auch ultradünnes Glas funktionalisiert werden, spielen in zahlreichen industriellen Prozessen eine wichtige Rolle. In dem gegründeten Netzwerk R2RNet bündeln 21 europäische Partner aus Industrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten ihre Kompetenzen bei der kontinuierlichen Funktionalisierung von Oberflächen im Rolle-zu-Rolle-Verfahren.
Die Anwendungen der R2R-Technologie sind äußerst vielfältig: Im Bereich der biologischen und medizinischen Diagnostik sind beispielsweise Oberflächen mit immobilisierten biologisch aktiven Substanzen erforderlich, die kostengünstig in großer Menge auf Folienbahnen hergestellt werden. Für die Solarthermie werden optische Beschichtungen auf Metallfolienbändern hergestellt, um nur einige Anwendungsbeispiele zu nennen.
R2R-Technologien ermöglichen eine kontinuierliche Oberflächenfunktionalisierung von großen Substraten - chemisch, physikalisch oder durch Strukturierung - und bieten dadurch eine hohe Produktivität bei vergleichsweise niedrigen Kosten. Beispielsweise kann die Produktion mittels Rolle-zu-Rolle-Funktionalisierung flexibler Substrate mehr als zehn Mal günstiger sein, als mit der Behandlung einzelner Folien oder Platten. Allerdings stellen die relativ hohen Kosten für R2R-Anlagen, der begrenzte Zugang zu Know-how und die hohen Produktionsvolumina eine relativ hohe Eintrittsschwelle für einen ersten Markteintritt mit neuen Produkten dar.
Das Netzwerk R2RNet soll den Erfahrungsaustausch befördern und den Zugang zu diesen Technologien und entsprechenden Anlagen erleichtern. Initiiert wurde das Netzwerk von den Fraunhofer-Instituten für Angewandte Polymerforschung IAP und für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB.