Zur Erforschung komplexer Prozesse bei der Wiedervernässung von Niedermoorlandschaften erhält das Verbundprojekt Wetscapes 2.0 10 Mio. Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Land, Moor und Meer sind die drei Kompetenzfelder, auf die Mecklenburg-Vorpommern (MV) beim biobasierten Strukturwandel setzen kann. Im Fokus steht die hochwertige Veredelung von pflanzlichen Rohstoffen wie Ackerfrüchten, Schilf oder Algen. Bis 2030 sollen aus diesen nachwachsenden Rohstoffen Produkte entstehen, die der Region zum wirtschaftlichen Aufschwung verhelfen und sie zur Musterregion der Bioökonomie machen.
Eine wichtige Rolle beim Strukturwandel spielen Moore. Sie machen gegenwärtig etwa 13 % der gesamten Fläche des Bundeslandes aus. Mit der Renaturierung einst trockengelegter Moore können nicht nur verloren gegangene CO₂-Speicher und die Biodiversität wiederbelebt, sondern auch Anbauflächen für nachwachsende Rohstoffe erschlossen werden.
Analyse komplexer Prozesse bei Wiedervernässung von Niedermooren
Im Projekt Wetscapes 2.0 „Neuartige Ökosysteme in wiedervernässten Niedermoorlandschaften“ wollen sich Forschende der Universitäten Greifswald und Rostock gemeinsam mit Partnern nun der umfassenden Analyse von Prozessen widmen, die bei der Wiedervernässung von Niedermoorlandschaften ablaufen. Mit einer Förderung von 10 Mio. Euro wird die Moorforschung im Rahmen des Sonderforschungsbereiches Transregio von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nun über vier Jahre unterstützt.
Bei der Wiedervernässung der Moore werden den Forschenden zufolge nicht ursprüngliche Moore wiederhergestellt. Vielmehr entstehen völlig neuartige Ökosysteme, deren Funktionsweise bisher nur teilweise verstanden wird. Ziel des Projektes Wetscapes 2.0 ist es daher, die Funktionsweise und komplexen ökologischen, biogeochemischen und hydrologischen Prozesse in wiedervernässten Niedermooren besser zu verstehen. Langfristig sollen dabei auch konkrete Beiträge zum Management dieser Flächen sowie zur nachhaltigen Nutzung durch Paludikultur erarbeitet werden.
MV als weltweiter Vorreiter für Moorforschung
„Das Moorforschungsprojekt der beiden Universitäten Greifswald und Rostock kann in seiner Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden“, so Bettina Martin, Wissenschaftsministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Mit dem erfolgreich eingeworbenen Sonderforschungsbereich wird sich Mecklenburg-Vorpommern als ein weltweiter Vorreiter in der Moorforschung etablieren.“
An dem Projekt beteiligt sich neben den Universitäten Greifswald und Rostock auch das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, das Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum, die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), das Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena sowie die Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Arbeit des interdisziplinären Verbundprojekts Wetscapes zum Ökosystem Moor wurde im Vorfeld vom Land Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des Landesforschungsprogramms mit 5 Mio. Euro unterstützt.