Begrüntes Haus
© Roman Synkevych | Unsplash
Mit Algenbiofilmen Hausfassaden schützen

Mit einem neuartigen Biofilm aus Algen wollen Berliner Forschende Gebäude vor Überhitzung schützen und damit ein besseres Stadtklima schaffen.

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Der Sommer im Jahr 2022 war Wetterexperten zufolge der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Temperaturen über 30 Grad sind längst auch in Deutschland Alltag. Auch Hitzerekorde von über 40 Grad Celsius häufen sich. Vor allem in dichtbebauten Großstädten werden Hitze und Luftverschmutzung für die Menschen zunehmend zum Problem. Mehr Grünflächen sowie Wasserstellen oder begrünte Hausfassaden können das Stadtklima nachweislich verbessern, wie Studien belegen. Auch die Bioökonomie kann Innovationen beisteuern, um die Luftqualität und das Klima in Großstädten zu verbessern, wie Forschende der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zeigen.

Algenbiofilme für Betonelemente

Im Verbundprojekt AbifFa entwickelt ein Team um Julia von Werder gemeinsam mit Partnern gegenwärtig neuartige Fassadenelemente aus Beton, die ganzjährig mit einem Algenbiofilm bedeckt sind. Es geht dabei um ein Betonsubstrat, das die Etablierung eines großflächigen Biofilms auf Fassaden ermöglicht. „Statt ungewollten Algenbewuchs mit Bioziden zu bekämpfen, wollen wir den städtischen Lebensraum bewusst gestalten und durch großflächige Biofilme gezielt zur Reduktion von Luftschadstoffen und der Dämpfung der innerstädtischen Überhitzung beitragen“, so Julia von Werder, Expertin für mineralische Baustoffe, die das Projekt an der BAM leitet. Das dreijährige Vorhaben wird bis 2024 im Rahmen des Programms „Zukunft Bau“ vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert.

Hohe Effizenz bei Luftreinigung

Der Vorteil von Algenbiofilmen im Vergleich zu begrünten Hausfassaden mit Efeu, Wildem Wein oder Moosen ist den Forschenden zufolge der geringere Wartungsaufwand und die erhöhte Effizienz bei der Luftreinigung aufgrund ihrer speziellen Oberflächenstruktur. Außerdem sei die Beschichtung nicht nur optisch ansprechend, sondern auch kostengünstig und vollständig recycelbar, heißt es. Sie könnte beim Neubau von Gebäuden als auch bei der Sanierung von Altbauten eingesetzt werden.

Algen

Hohe Effizenz bei Luftreinigung

Der Vorteil von Algenbiofilmen im Vergleich zu begrünten Hausfassaden mit Efeu, Wildem Wein oder Moosen ist den Forschenden zufolge der geringere Wartungsaufwand und die erhöhte Effizienz bei der Luftreinigung aufgrund ihrer speziellen Oberflächenstruktur. Außerdem sei die Beschichtung nicht nur optisch ansprechend, sondern auch kostengünstig und vollständig recycelbar, heißt es. Sie könnte beim Neubau von Gebäuden als auch bei der Sanierung von Altbauten eingesetzt werden.

Alternative zu herkömmlicher Fassadenbegrünung

Mit der Algenbiofilm-Fassade will das Team nicht nur eine Alternative zur konventionellen Fassadenbegrünung schaffen, sondern auch einen Beitrag zur Beseitigung von Luftschadstoffen im innerstädtischen Bereich leisten. Zudem erwartet das Team, dass diese neuartige Fassadenbegrünung die Artenvielfalt verbessert und den sogenannten Hitzeinsel-Effekt in Großstädten dämpfen kann.

Im Rahmen des Projektes wollen die BAM-Forschenden die Rezeptur des Betons, die Porosität und die Textur der Oberfläche für eine gute Algenbesiedelung optimieren und durch die Auswahl einer gezielten Mischung verschiedener Algenspezies die Biofilme verbessern. Das Berliner Biotech-Start-up Solaga stellt als Projektpartner die speziellen Mikroalgenbiofilme bereit, die Beton-und-Naturstein-Babelsberg GmbH aus Potsdam wird schließlich Prototypen der innovativen Fassadenelemente fertigen, und an der TU Dresden erfolgt dann die ästhetische Bewertung der neuen Fassadenplatte.