Einweihung des neuen Büro- und Laborgebäudes des Fraunhofer IAP am Standort Wildau. v.l.: Prof. Holger Seidlitz, Fraunhofer IAP / Leiter Forschungsbereich PYCO; Prof. Ulrike Tippe Präsidentin TH Wildau; Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft; Steffen Weber, Staatssekretär MWFK Brandenburg; Prof. Alexander Böker, Leiter Fraunhofer IAP.
© Fraunhofer IAP, Foto: Till Budde
Neubau für nachhaltige Leichtbautechnologien eingeweiht

Mit dem neuen Büro- und Laborgebäude des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP am Standort Wildau ist auf einer Fläche von 2700 Quadratmetern eine einzigartige Anlaufstelle für nachhaltige und ganzheitliche Leichtbautechnologien entstanden. Die Baukosten betrugen 20,5 Millionen Euro. Die Gesamtfördersumme in Höhe von 19,4 Millionen Euro wurden zu 80 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und zu jeweils zehn Prozent vom Bund und dem Land Brandenburg finanziert. Am 25. Mai 2022 wurde der Neubau feierlich eingeweiht.

Prof. Dr.-Ing. Holger Seidlitz

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In dem neuen Büro- und Laborgebäude, das von dem Architekturbüro Burckhardt+Partner geplant und realisiert wurde, werden energieeffiziente und nachhaltige Leichtbausysteme und Materialien entwickelt, die die hohen Ansprüche der Luft- und Raumfahrttechnik, der Energietechnik und dem Fahrzeugbau erfüllen. Dafür kombiniert der Forschungsbereich Polymermaterialien und Composite PYCO Material- und Ingenieurwissenschaften entlang der kompletten Wertschöpfungskette in einzigartiger Weise.

Brandenburgs Forschungsstaatssekretär Steffen Weber sagte: »Recycelbare Windkrafträder oder nachhaltige Verbundstoffe für die Luft- und Raumfahrt sind nur einige Beispiele für effiziente Leichtbaustrukturen der nächsten Generation. Für die Energiewende und das notwendige Erreichen der Klimaziele ist der Leichtbau eine essenzielle Komponente. Mit dem neuen Büro- und Laborgebäude kann das Fraunhofer IAP noch effektiver, zielgerichteter und kundenorientierter an Lösungen für die Zukunft arbeiten. Und der Neubau ist auch ein starkes Signal für die Lausitz: Die Kooperation von PYCO in Wildau mit der Brandenburgischen Technischen Universität und Fraunhofer-Einrichtungen in Cottbus setzt wichtige Impulse in der Lausitz, um den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten und den Transfer von Technologien aus der Forschung unmittelbar in die Anwendung zu überführen. Damit belegt das Fraunhofer IAP eindrucksvoll, dass Brandenburg das Land der Bioökonomie- und der Nachhaltigkeitsforschung ist.«

Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft: »Zahlreiche Branchen stehen vor der Herausforderung, nachhaltiger und ressourceneffizienter produzieren zu müssen und zugleich die Leistungs- und Widerstandsfähigkeit der verwendeten Materialien und Bauweisen zu erhöhen. Entsprechend sind Innovationen auf dem Gebiet der Werkstoffforschung von essentieller Bedeutung «, sagt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Mit der heutigen Einweihung der neuen Labor- und Bürogebäude des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP haben wir einen Meilenstein gesetzt. Durch die entstehenden Forschungskapazitäten treiben wir – mit neuartigen Werkstoffkombinationen als Triebfeder – die Transformation der Region zu einem Ökosystem für Leichtbauanwendungen voran. Ich bin überzeugt, dass unser Engagement ein entscheidender Schritt für Brandenburg und ganz Deutschland ist, sich im Bereich dieser Schlüsseltechnologie auch im internationalen Wettbewerb hervorragend aufzustellen.«

»Unsere regionalen und überregionalen Partner aus Industrie und Forschung profitieren von der Bündelung unserer Leichtbaukompetenzen unter einem Dach und modernster Technik in hohem Maße, denn sie erhalten ganzheitliche Systemlösungen für ihre Leichtbauanwendung aus einer Hand – von der Polymerentwicklung und -verarbeitung über neuartige Fertigungstechnologien für Hochleistungsbauteile bis hin zu zukunftsweisenden Optimierungsstrategien und Recyclingkonzepten«, erklärte Prof. Holger Seidlitz, Leiter des Forschungsbereichs PYCO.

Institutsleiter Prof. Alexander Böker ergänzte: »Mit dem Neubau wurde eine ideale Grundlage geschaffen, um neue Lösungen zu herausfordernden Zukunftsthemen zu entwickeln. Dazu zählen beispielsweise die Megatrends wie die Digitalisierung und die Biologisierung der Technik sowie die Energiewende und insbesondere die Herausforderungen der Etablierung einer durchgängigen Wasserstoffwirtschaft. Wir danken allen, die am Gelingen dieses wichtigen Bauvorhabens Anteil hatten.«

Bis 2020 waren die PYCO Arbeitsgruppen zu Synthese, Harzformulierung und Bauteilherstellung auf zwei verschiedene Standorte verteilt: dem Traditionsstandort Teltow, der zu DDR-Zeiten als Institut für Faserstoff-Forschung zur Akademie der Wissenschaften gehörte und dem Standort Wildau. Nun sind sie in Wildau unter einem Dach vereint. Das moderne Gebäude ist nicht nur mit neuester Technik ausgestattet, sondern bietet darüber hinaus zahlreichen Forscherinnen und Forschern hervorragende Bedingungen für interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Gunnar Rekersdrees, Projektleitender Architekt, Burckhardt+Partner erklärte: »Der auf engsten Grundstücksverhältnissen errichtete Baukörper steht in seinem Erscheinungsbild für die Forschungsaufgaben des Instituts. Das Thema der Materialschichtung wird in den Fassaden gestalterisch zitiert als ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit des Instituts. Der horizontale Aufbau der Gebäudehülle überträgt den Forschungsinhalt bewusst nach außen und spiegelt gleichzeitig die verschiedenen Funktionen des Forschungsbereichs PYCO wider.«

Mit der kompakten Struktur des Neubaus wurde eine Flexibilität und zukunftsweisende Anpassungsfähigkeit erreicht, um die Weiterentwicklung des Instituts räumlich möglichst offen zu halten.