Die diesjährige Clusterkonferenz Kunststoffe und Chemie Brandenburg war wieder ein großer Erfolg. Die Atmosphäre in der Kulturkirche Neuruppin ließ die gut 80 Akteure des Clusters das trübe Novemberwetter kurzzeitig vergessen. In seiner Eröffnung verdeutlichte der Clustersprecher Jürgen Fuchs (BASF Schwarzheide) die wirtschaftliche Bedeutung von Nachhaltigkeit und nachhaltiger Entwicklung. Fuchs würdigte hierbei auch die Aktivitäten aller Akteure, im Cluster die sich oft seit Jahren um eine nachhaltige Entwicklung in ihren Unternehmen und Einrichtungen bemühen und die Handlungsfelder „Biopolymere“ sowie „Biobasierte Spezialitätenchemie“ mit Leben erfüllen.
Der erste Fachvortrag des Tages, gehalten vom Werksleiter der ESE Neuruppin Herrn Wunderlich, dem diesjährigen Konferenzpartner, setzte hier nahtlos an. Er zeigte, dass nachhaltiges Denken und Handeln nicht allein auf das Produkt fixiert sein kann. Die Implementierung eines nachhaltigen Wirtschaftens braucht Zeit und gelingt nur mit intrinsischer Motivation und gelebtem Handeln. Dies endet nicht beim Produkt sondern beinhaltet auch mögliche Reparaturen und spätere Wiederverwertung in neuen Produktzyklen.
Im Anschluss erweiterte Herr Dr. Ausfelder der DECEMA mit seinem Vortrag den Themenkreis noch. Er stellte die Studie zur Ausrichtung der chemischen Industrie auf Klimaneutralität im Jahr 2050 vor. Das Interesse war sehr groß und alle folgten gebannt den Ausführungen, man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Fazit
Die notwendigen Aufwendungen und Veränderungen der nächsten Jahre in der chemischen Industrie zur Reduktion der Kohlendioxidemissionen sind immens, jedoch existieren bereits heute Technologien mit denen dieses überaus ambitionierte Ziel zu erreichen wäre. Die anschließende Diskussion und auch die späteren Pausengesprächen zeigten, wie ernst das Thema den Akteuren ist und welche Herausforderungen einzelne Unternehmen für sich sehen.
Verleihung des Brandenburger Innovationspreises
Die Verleihung des Brandenburger Innovationspreises durch den Staatssekretär des MWAE, Hendrik Fischer, bildete den Höhepunkt des Vormittags. Aus hervorragenden, innovativen Bewerbungen hatte die ehrenamtliche Fachjury zwei Preisträger gewählt. Glückwünsche gehen an Trevira für die Entwicklung eines "bunten flammgeschützten UV-stabilen Polyestergarns für Outdoor-Anwendungen" sowie an AST aus Potsdam für „The Foiling Dinghy, die fliegende Jolle“. Ein Dank gilt den nicht prämierten Wettbewerbsteilnehmern, auch sie zeigten hochinnovative Entwicklungen.
Nach einer Mittagspause mit intensiven Tischgesprächen folgte die Vorstellung des aktuellen Standes der Masterplanüberarbeitung durch die Agentur ivector. Inzwischen ist die Bearbeitung weit fortgeschritten, bei Workshops, in Einzelgesprächen und über die Onlineplattform wurden viele Beiträge aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gesammelt, Sie ergeben zusammen das Gerüst des neuen Masterplans. Es zeigte sich, dass die Grundstruktur und auch die inhaltliche Ausrichtung weitgehend erhalten werden kann.
Die Themen haben sich weiter entwickelt, die Forschung und auch das gesellschaftliche Interesse setzten neue Schwerpunkte. Es ist ein vielversprechendes Bild für die Zukunft, das jedoch voller Herausforderungen für die Branche steckt. Im Anschluss wurde an sechs Themeninseln zu den künftigen Handlungsfeldern intensiv fachlich diskutiert. Die Teilnehmer untersetzten die anstehenden Herausforderungen und Aufgaben mit weiteren Inhalten und Lösungsansätzen. Die Handlungsfeldsprecher haben die Resultate im Podiumsgespräch präsentiert und werden sie in die zukünftige Arbeit einfließen lassen.
Zum Abschluss des Tages öffnete das Unternehmen ESE als Standortpartner die Werkstoren und ermöglichte vielen Interessierten die Besichtigung der Produktionsbereiche. In kleinen Gruppen wurde begreifbar, wie die vorgestellten Maßnahmen zu mehr Nachhaltigkeit in der Praxis aussehen können. Auch der Anblick von Spritzgussmaschinen für Abfalltonnen von 30 bis zu 1100 Litern Volumen mit Schließkräften von 500 bis zu über 5500 Tonnen begeisterte die Teilnehmer.
Das Clustermanagement dankt allen für die Teilnahme und die intensive Diskussion während der Clusterkonferenz, den Referenten für Ihre interessanten Beiträge, sowie ESE für die Unterstützung und die Möglichkeit der Werksbesichtigung.